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Wirklich grosse Befürchtungen hatten wir vor unserer Ankunft in La Paz wegen Kriminalität und Sicherheit. Doch die waren alle umsonst. Seit einer Woche sind wir nun hier und wir fühlen uns sehr wohl und sicher. Wir sind von dieser Stadt, wie von keiner anderen zuvor, so begeistert, dass wir ihr einen eigenen Blog widmen...

RegierungssitzLa Paz ist Regierungssitz Boliviens (Hauptstadt ist Sucre) und hat knapp 900'000 Einwohner; zusammen mit der nahen Umgebung sind es um die 2 Millionen. Das Stadtzentrum liegt auf etwa 3600 m.ü.M. und ist somit höchste "Hauptstadt" der Welt. Auf der Hochebene westlich von La Paz ist die Stadt El Alto entstanden, die inzwischen 950'000 Einwohnern hat und somit größer ist als La Paz.

Die Lage von La Paz ist einzigartig ... sie liegt im rund 400 Meter tiefen Canyon des Rio Chokeyapu, View1-LaPazder in die umgebende Hochebene des Altiplano eingeschnitten ist und sich zu einem Talkessel mit einem geschützten und angenehmen Klima weitet. Der Höhenunterschied zwischen den weiter talabwärts gelegenen südlichen Stadtteilen und dem Stadtrand am oberen Ende des Talkessels beträgt knapp 1000 m, was bei der Abfahrt von El Alto hinunter nach La Paz zu einem der spektakulärsten Ausblicke Boliviens führt. Die Wohnviertel weisen eine deutliche Übereinstimmung zwischen Höhenlage und sozialem Status auf: je höher die Lage, desto ärmer die Bewohner und umgekehrt. Es ist wohl die einzige Stadt der Welt, wo die Armen auf die Reichen hinunterschauen können.

TraditionIn vielen kleineren und grösseren Spaziergängen haben wir die Stadt schon merhmals erkundet, aber noch immer haben wir nur einen Bruchteil davon gesehen. Das Stadtzentrum ist von Geschäfts- und Hochhäusern geprägt - je höher man geht, destso schlechter werden die Häuser, bis man einfach nur noch Backsteinmauern sieht. Durch die Strassen und Gassen zwängen sich unheimlich viele Menschen. Die Frauen, meist ältere, tragen ihre typisch bolivianischen, wunderschön farbigen Kleidern. Viele Frauen Hauserweiterobentragen auch einen traditionllen Hut. In den Strassen herrscht chaotischer Verkehr, wie wir ihn noch selten gesehen haben ... überall wird ständig und immer gehupt, um auf sich aufmerksam zu machen. Das nervt mit der Zeit. Man könnte meinen, der Verkehr besteht zu 99% aus Taxis und Bussen. La Paz ist GegensatzeLaPazjedoch eine Stadt mit vielen Gesichtern und Facetten ... hier wir zum erstem Mal in Südamerika hautnah, wie nahe arm und reich beieinander liegen. Mitten im "reichen", vielbevölkerten Stadtzentrum verkaufen arme Leute die einfachsten Sachen ... WC-Papier, Kugelschreiber, Popkorn, Lesebrillen um etwas weniges Geld zu erhalten. Entlang der Stassen hat es unglaublich viele kleine "Kioske" und Stände wo die Leute Süssigkeiten, Früchte und anderes anbieten. Auch versuchen unzählige Schuhputzer, unter ihnen auch viele Kinder, ihr Geld in der Stadt zu verdienen. Und dann sitzen auch viele, sehr arme Frauen mit ihren Kindern am Strassenrand am Boden und betteln um etwas Essen. Das gibt uns sehr zu denken ...

MarktIm Stadtteil San Pedro besuchen wir den Mercado Rodriguez, einer der größten und ältesten Märkte der Stadt. Hier wird alles angeboten, alles. Uns hat der Gemüse und Obstmarkt sehr gut gefallen, der in den höheren Regionen der Stadt liegt. Wunderbar preisen die Frauen ihre farbigen Produkte hier an. Es ist fast wie im Paradies, da es für uns bisher sehr schwierig war, in den abgelegenen Dörfern von Bolivien, an Gemüse und Obst zu kommen. Da gibt es aber auch noch schräge Sachen ... am EmbryosHexenmarkt werden (tote) Lamaembryos in verschiedenen Entwicklungsstadien angeboten !!! Wie fast überall in Bolivien hat es auch viele Stände und Geschäfte, in denen einfach nur absoluter Ramsch und unwichtiges Zeugs verkauft wird. An jeder Ecke findet man auch eine Apotheke. Zu unserem Erstaunen hat es hier auch sehr, sehr viele Banken. Ãœberall werden ganz "legal" (?), Kopien von Musik CD's und DVD's verkauft - ganze Geschäfte sind voller Kopien... ein neuer Film für  einen Franken !

200JahreLaPazDiese Tage hat La Paz ein grosses, wichtiges Fest gefeiert - 200 Jahre Unabhängigkeit - so wichtig, dass gleich in ganz Bolivien für zwei Tage Feiertag war. Es gab Umzüge, Defilees, Konzerte und Feuerwerke und in den Gassen und auf Plätzen haben viele Gruppen getanzt.

Ein "Must" in dieser Stadt ist sicherlich der Besuch einer der schönen Aussichtspunkte. Obwohl wir einen der Eindrücklichsten von ganz La Paz besucht haben (Mirador Jacha Qullu), konnte uns kein Taxi dorthin führen, weil sie ihn nicht kannten !?!?! Wahrscheinlich weil er zu hoch liegt - ganz oben am Stadtrand, auf fast 4000 m.ü.M.Bus So haben wir einen Bus genommen. Dazu mussten wir uns jedoch zuerst genau erkundigen, um das Tranportsystem in La Paz zu verstehen und was man darf und was nicht. Oben angekommen mussten trotzdem noch fast 20 min. eine steile Treppe, durch die Häusergassen der ärmlicheren Wohnviertel, hoch laufen. Dies weil der Mirador auf dem Stadtplan falsch eingezeichnet ist (echt!). Puahhh, zum Glück konntet ihr uns nicht atmen hören ... wie auf dem Mt. Everest. Wir spüren die Höhe immer noch, obwohl wir akklimatisiert sind. Der Ausblick war grandios, fantastisch und einmalig. Wir hatten einen Blick auf den gesamten Talkessel und die Hänge, an denen überall Häuser kleben. Das ganze Panorama wird im Süden vom imposanten Vulkan Illimani mit seinen 6457 m überragt - es war wunderschön und traumhaft.

Panorama2-ValleDeLaLuna

La Paz ist eine Reise wert! Die vielen Facetten der Stadt begeistern und sie ist auch sehr attraktiv gelegen ist ... Im südlichen Teil der Stadt liegen das Valle de la Luna (nach Argentinien, Chile gibt es auch in Boliven ein solches Tal) und das Valle de Animas. In kurzer Zeit ist man in den hohen Bergen (5000 und 6000er Gipfel) der Cordilleras Real, die das Altiplano begrenzen (wir werden wahrscheinlich davon noch berichten). Im Norden gehts zum Titicacasee (wir werden berichten), im Osten gehts in die Jungas hinuter (wir werden berichten) und im Süden kann man den Salar de Uyuni besuchen (wir haben schon berichtet).

Ãœber die politische Situation, die ja nicht ganz stabil sein soll, haben wir bisher sozusagen nichts erfahren oder bemerkt. Hingegen haben wir in aktuellen Reiseberichten bereits viel über die unstabile Lage in Peru gelesen - unserem nächsten Land, das wir besuchen. Viele Demonstrationen und Strassenblockaden haben im Juni und Juli stattgefunden. Wir sind gespannt ...