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Resümee USA

Yield101"Alles ein bisschen grösser", so der Eindruck, den uns dieses Land hinterlässt. Egal ob es sich um die Grösse der Autos und Städte, der Strassen, der Müslipackung im Supermarktoder um die Einzigartigkeit der Landschaft und Nationalparks handelt, so ist in diesem Land nichts einfach mal „normal".

Nach den herzlichen Kontakten die wir in Südamerika und México machen durften, waren wir sehr gespannt auf die Menschen in den USA, speziell IMG_0255in der aktuellen Zeit mit den etwas „heiklen" Angelegenheiten zwischen den USA und der Schweiz. Wir wurden total überrascht, wie freundlich und hilfsbereit die Menschen hier sind. Wie schon in unseren Blogs beschrieben, wurden wir oft spontan eingeladen und verwöhnt. Von einheimischen Radlern hören aber wir mehrfach, dass dies wohl nur bei „Ausländern" funktioniere. Einen amerikanischen Radler würden sie vielleicht nicht einfach so zu sich einladen. Wir haben auch viele kurze und herzliche Begegnungen: Z.B. die ältere Frau, die uns spontan umarmt und uns viel Glück auf unserer IMG_0008Reise wünscht. Oder die Dame in ihrem Auto wieder zu uns zurückkehrt und uns ein ofenfrisches Brot in die Hand drückt. Und dann noch die Hotelbesitzer in Rockaway-Beach, welche unsumsonst ein Hotelzimmer für eine Nacht geben. und uns auch gleich noch mit einer Kiste Lebensmittel versorgen Wir müssen wohl jämmerlich im Regen ausgesehen haben ;-). Oft hält auch ein Auto einfach neben uns an und der Fahrer erkundigt sich freundlich, ob alles OK sei. Immer wieder werden wir spontan auf unsere Reise angesprochen. Und immer wieder können es die Amis nicht glauben, was wir machen ... dabei bricht ihre grosse Begeisterung, Ungläubigkeit und auch Freude für uns offen aus ihnen heraus, was uns immer wieder Freude bereitet. Sehr oft ist es auch nur ein kurzer SmallTalk, damit sie von sich, von ihren Freunden oder von einem Freund eines Freundes oder einfach einen totalen Quatsch erzählen können. Dabei sind kaum mehr zu stoppen und selten kann es schon auch mal etwas Nerven kosten.

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IMG_0443Wo sind die Kinder? Es fällt uns auf, dass wir sehr wenig Kinder auf den Strassen oder in den Quartieren spielen sehen. In keinem anderen Land war das bisher so. Ob dies mit der amerikanischen Angst oder der "automobilen" Mobilität zu tun hat? Denn hier wir für jeden Meter das Auto genommen. Oder sitzen sie die ganze Zeit vor Fernseher und Computer?

Überraschenderweise haben wir entlang der Westcoast nie wild gezeltet. Es war jeweils nicht ganz einfach einen versteckten Platz zu finden, da die Amerikaner keine Fremden auf ihrem Land dulden. IMG_0039Ihr Land ist ihnen heilig. Dies empfanden wir ein wenig schade. Hingegen hat das Land so viele State Parks mit Campgrounds und speziellen Hiker-Biker-Sites, dass es fast nie ein Problem war zu zelten. Gerne wären wir einmal tiefer ins Inland gefahren, aber dies war aufgrund des herrschenden Schneeverhältnisse in den Bergen nicht gut möglich. Trotzdem empfanden es wir als sehr angenehm während dieser Jahreszeit (Jan-April), ausserhalb der Hochsaison, hier zu radeln. Meistens waren wir fast alleine auf den Campgrounds und der Verkehr hat sich auch in Grenzen gehalten. Im Sommer hingegen möchten wir diese Küste nicht mit dem Rad befahren müssen. Und schon gar nicht von Süden nach Norden, da uns sonst brutalster Gegenwind vom Rad geblasen hätte.

Währendem wir als Radler in Kalifornien eher wie Homeless-People behandelt werden (o.k. wir sind es ja eigentlich auch!), so sind wir in Oregon die Könige auf den Campgrounds ... das soll heissen, dass wir mehr Respekt erhalten haben als im südlichen Kalifornien. Normalerweise beziehen wir auf den Zeltplätzen immer die Hiker-Biker-Sites, auf denen wir für einige wenige Dollars (DSC_4950gilt nicht für Kalifornien!) übernachten dürfen. Doch diese Sites sind im Gegensatz zu den normalen Tent-Sites meistens relativ mies gelegen und für etwas anderes schlicht weg nicht zu gebrauchen. Im ersten Campground in Oregon waren uns diese aber definitiv zu feucht gelegen, als wir durchnässt und frierend ankommen. So entscheiden wir uns für einen regulären Zeltplatz, der ohnehin nur 2 Dollar teurer ist und stecken den Aufpreis in einen weiteren Umschlag, da wir die Radlergebühr bereits entrichtet haben. Am nächsten Morgen, die Sonne trocknet gerade unser Zelt, quietschen die Bremsen des Rangerelektromobils neben uns und ein freundlicher Herr entspringt dem Gefährt, drückt uns die zwei Dollar in die Hand und sagt: „Bei uns dürfen die Radler in dieser Jahreszeit auch die normalen Zeltplätze belegen. That's o.k." Wow, wie nett!!!

Die Westküste der USA war von den Bekanntschaften her und auch landschaftlich sehr schön. Sie war jedoch nach Lateinamerika nicht DAS Abenteuer, aber wir haben dafür das etwas einfachere und manchmal auch luxuriösere Reisen für eine Zeit lang genossen und dadurch auch wieder ein paar Fettreserven angelegt. Schliesslich sollen die Bären auch was zu futtern haben!